Sebastian Kneipp (1821 - 1897)
Kneipp war einer der Erneuerer der Pflanzenheilkunde, denn er verhalf viele
längst vergessenen Pflanzen, dem Weißdorn, den Heublumen, dem Johanniskraut
etc., wieder zu neuen Ehren. Er ist ja vor allem für seine Wasserkuren bekannt,
aber er hat jahrelang besonders mit Kräutern gearbeitet und seinen Patienten
immer auch eine gesunde Lebenshaltung mit Bewegung und einfache Kost
verordnet.
Kneipp war der Sohn armer Weber im Allgäu. Schon als elfjähriger arbeitete er
im kalten, zügigen Keller am Webstuhl. Um der Armut zu entrinnen, arbeitete er
soviel als möglich und sparte sein mühsam verdientes Geld. Er wollte Pfarrer
werden, um den Armen zu helfen.
Als Kaplan half er später den ärmsten Kranken, denen, die die Ärzte schon aufgegeben,
oder, weil sie nicht zahlen konnten, abgewiesen hatten. Er traktierte sie mit
Wassergüssen und Kräutern. "Wer selbst in Not und Elend saß, weiß Not und
Elend des Nächsten zu würdigen", sagte er dazu. Als die Cholera ausbrach,
ging er mit heißen Essigwickeln und Fenchelmilch zu Werke. Keiner seiner 42
Pfleglinge starb!
Kneipp legte besonderen Wert darauf, dass die Kranken ihre Heilkräuter selber
sammeln und bereiten sollten. Er war aus geistiger Einsicht überzeugt, dass
"für jede Krankheit ein Kräutlein gewachsen ist!"
Heißt es doch in der Heiligen Schrift: "Der Herr lässt die Arznei aus der
Erde wachsen, und ein Vernünftiger verachtet sie nicht!"
Mary Burmeister
Mary Burmeister wird wohl den wenigsten von euch etwas sagen. Sie ist die
Lehrerin und Praktikerin einer wenig bekannten Heilkunst namens Jin Shin
Jyutsu. Jin Shin Jyutsu erzielt durch einfache Anwendung der Hände enorme
Heilungsergebnisse. Diese Kunst ist so entwaffnend einfach und sanft, dass sich
viele über ihre Wirksamkeit nur wundern können. Seine Prinzipien und Praktiken
sind in uralten, lange vergessenen Heiltraditionen verwurzelt, nach denen die
wahre Ursache für Erkrankungen in der Blockade körpereigener Energieströme
liegt.
Die 1918 in Seattle geborene Mary Iino kam in den späten vierziger Jahren nach
Japan, um als Übersetzerin zu arbeiten und Diplomatie zu studieren. Sie war von
Grund auf von der Wissenschaft überzeugt und wollte an einer japanischen
Universität arbeiten. Mary wurde Jiro Murai im Hause eines gemeinsamen Freundes
vorgestellt. Er ging auf sie zu und bot ihr an: "Möchten Sie bei mir
lernen, um ein Geschenk von Japan nach Amerika zu bringen?" Mary war zwar
erstaunt, aber diesem Vorschlag gegenüber sehr aufgeschlossen. In den nächsten
zwölf Jahren war sie seine Schülerin. Kurz nachdem sie den Unterricht begonnen
hatte, wurde sie krank. Sie hatte furchtbare Schmerzen und Schwächezustände und
konnte nicht mehr aufstehen. Mehr als einen Monat lang behandelte Murai Mary
dreimal die Woche. Da Mary so erschöpft war, behandelte er sie jeweils nur für
fünf bis fünfzehn Minuten.
Eines Tages sagte er nach einer Behandlung zu Mary, dass sie am nächsten Tag
wieder gesund sein würde. Sie konnte es nicht glauben und wachte trotzdem am
nächsten Tag ohne jegliche Beschwerden auf und verspürte, dass sie vollständig
genesen war.
Johann Künzle (1857 - 1945)
Johann Künzle, der bekannte Kräuterpfarrer, wuchs als jüngster Sohn bitterarmer
Kleinbauern im St. Gallener Land auf. Zwei Kühe und fünf Hennen nannten sie ihr
eigen. Nur fünf seiner zwölf Geschwister erreichten das reife Alter. Vom Vater,
der auch als Gärtner arbeitete, lernte er viele Pflanzennamen und als Bauernbub
kannte er ohnehin viele alte Kräuterrezepte. Im zweiten Jahr als Student im
Benediktinerkollegium zum Einsiedeln, erkrankte er schwer an einer
Lungenentzündung. Das Leiden wurde chronisch und ging allmählich in
Lungenauszehrung über. Die Ärzte konnten ihm nicht mehr helfen, und so heilte
er sich selbst mit Hilfe seiner geliebten Kräuter.
Künzle nahm sein Amt sehr ernst (mit 24 zum Priester geweiht) und stand seiner
Gemeinde auch in Krankheitsfällen bei, vor allem, wenn die Ärzte keinen Rat
mehr wussten. Sein Wissen um die Kräuter vertiefte er, indem er ein Buch von
Kneipp studierte und zufällig an ein Kräuterbuch des alten Kräuterarztes
Tabernaemontanus (gedruckt 1687) kam. Hierauf gründete er seine Kräutermedizin.
Maria Treben (1909 - 1991)
Maria Treben war eigentlich eine ganz typische Grieskirchener Hausfrau, bis der
Pfarrer des Dorfes sie dazu veranlasste, einige ihrer Kräutererfahrung für
das örtliche Kirchenblatt aufzuschreiben. Hieraus entstand schließlich das Buch
Gesundheit aus der Apotheke Gottes, welcher einer der Bestseller des letzten
Jahrhunderts ist. Nach Maria Trebens Überzeugung reichen 32 Kräuter, um sämtliche
Krankheitsdämonen in die Flucht zu schlagen. Sie beteuert, dass man auch schon
mit sieben oder gar acht ganz gemeinen Unkräutern, wie etwa Brennnessel,
Schafgarbe, Kamille, Ehrenpreis, Johanniskraut oder Malve, die ja jeder kennt,
ausreichen würden. Mit der Bekanntheit kam jedoch auch die Kritik an ihr. Es
wurde ihr vorgeworfen, den Eindruck zu erwecken, dass man auch ohne Arzt und
Pharmazeutika auskommen könne, ja, dass einige ihrer Rezepte sogar gefährlich
seien. Der Chefarzt eines Renommierten Krankenhauses bezichtigte sie in der
Zeitschrift Stern des "verbrecherischen Dilettantismus". Sie machte
jedoch unbeirrt weiter, denn Tausende schrieben von Heilungserfolgen oder
legten bei Veranstaltungen darüber Zeugnis ab.
Die aus Böhmen stammende Maria hatte schon in der Kindheit eine innige
Beziehung zu Pflanzen. Sie erzählt, dass ihre Mutter eine begeisterte Kneipp- Anhängerin
war, die selbstverständlich mit Kräutern hantierte, und dass sie oft einen
Förster besuchte, der sie mit vielen Pflanzen bekannt machte. Dies reicht
jedoch nicht, um jemanden zum sendungsbewussten Kräuterschamanen zu machen.
Ihre schwere Erkrankung war die "Einweihungskrankheit", die kein
Schamane umgehen kann. Sie gewann dadurch ein unerschütterliches Vertrauen in
die Gottesapotheke, so dass sie sagen konnte: "Für mich gibt es keine
hoffnungslosen Fälle!"
Auch stellten sich seltsame Vorahnungen bei ihr ein, so dass sie zum Beispiel
Tage bevor ein Kranker sie aufsuchte, das entsprechende Heilmittel schon in
einem Buch nachlas, nicht ahnend, dass sie es bald benötigen würde.
Edward Bach (1886 - 1936)
Edward Bach war als Arzt und Forscher mit der Arbeit im Labor ebenso vertraut
wie mit der ärztlichen Praxis. Seine Nosoden- Therapie (Impfstoffe aus
Darmbakterien) gehören heute zu den anerkannten Methoden der Medizin. Er hätte
sein Leben als gut situierter Mediziner verbringen können, wenn da nicht sein
damaliges Leben zusammengebrochen wäre. Er betreute während des ersten
Weltkrieges eine Lazarett mit 400 Betten. Zu dieser Zeit starb seine Frau an
Diphtherie. Zwei Monate später brach er, vollkommen überarbeitet, mit einem
Blutsturz zusammen. Nach der Operation wurde die düstere Prognose gestellt,
dass er nur noch drei Monate zu leben hätte. Hierauf sagte er sich von der
Schulmedizin los, wurde Homöopath und präparierte seine Nosoden nur noch nach
den Methoden von Samuel Hahnemann.
Seine Intuition sagte ihm schließlich, dass man die Nosoden durch Heilkräuter
ersetzen könnte. Hier konnten ihm auch die Schriften Hahnemanns nicht mehr
helfen.
Auch die Heilige Hildegard von Bingen kann man in dieser reihe mit
einreihen. Alles Personen, die sich mit der Kraft der Natur und der
Pflanzen und anderen Naturprodukten und Ihrer Wirkung ausgekannt haben.
Der Schamanismus ist völlig von der Religion losgelöst und trotzdem sind
Schamanen meist zutiefst religiöse Menschen, die sich völlig auf die Hilfe der
Geister verlassen und ihnen bedingungslos vertrauen.
Von Kirchen, Moscheen, Tempeln oder Synagogen halten sie sich jedoch meist
fern. Sie reden wunderliches Zeug von Elfen, Geistern, Engeln, Totengeistern
etc., was mit Theologie wenig bis nichts zu tun hat. Sie brauchen den Priester
als Vermittler nicht mehr, ebenso die vorgegebenen Rituale. Sie machen ihre
eigenen Rituale und Zeremonien nach unmittelbarer Anweisung der Devas. Die
tiefe Frömmigkeit kommt mehr aus dem Wissen als aus dem Glauben. Die Wissenden
mussten sich immer davor hüten, als Hexen verfolgt zu werden. Aufgrund ihres
Umgangs mit den Geistern und ihres Wissens wurden und werden sie auch häufig
gefürchtet, denn man befürchtet, dass sie ihr Wissen auch zum Schaden einsetzen
könnten, was jedoch bei einem echten Pflanzenschamanen nur äußerst selten
vorkommt. Er weiß, dass alles, was man tut, auf einen zurückkommt.
Nach der Berührung durch die Devas ist man nicht mehr derselbe Mensch. Man wird
getötet und mit neuen Kräften wiedergeboren und ist damit wahrlich zu einem
Bürger beider Welten geworden. Wenn sich der Schamane auch Mühe gibt,
"normal" zu erscheinen, fällt er dennoch, was sein Aussehen, seine
Kleidung, seinen Wohnort und seine Lebensgewohnheiten betrifft, als
ungewöhnlich und unkonventionell auf. Solche Menschen kleiden sich fasst immer
unkonventionell, nähen und stricken ihre Kleidung häufig selbst. Meist sind es
reine Naturstoffe wie Leinen, Baumwolle, Seide, Hanf oder sogar Brennnessel.
Die Naturstoffe blockieren die Vibrationen der Tiere, Pflanzen und der Geister
nicht so sehr wie Kunstfasern. Viele Schamanen lassen auch ihre Haare lang
wachsen, denn sie sind Antennen, mit denen man feinste Schwingungen wahrnimmt.
Auch was die Ernährung betrifft, sind die Pflanzenschamanen eher
unkonventionell. Es gibt indische Sadhus, die sich ausschließlich von den
Wurzeln, Samen, Blättern und Früchten wild wachsender Pflanzen ernähren. Nach
ethnobotanischen Untersuchungen werden bei Stammesvölkern zwischen 300 und 2000
verschiedene Pflanzen gesammelt und gegessen. Unsere moderne Ernährung besteht
hingegen nur aus ca. 20 verschiedenen Pflanzenarten. Hierdurch vermindert sich
auch die Zufuhr an fein differenzierter spiritueller Energie. Viele
Pflanzenschamanen sind Vegetarier, weil eine pflanzliche Diät das Einstimmen
auf die vegetative Ebene erleichtert. Andere Schamanen, etwa die der Indianer,
essen Fleisch, jedoch mit einer tiefen Dankbarkeit. "Heute esse ich dich,
ein anderes Mal darfst du mich essen", sagen sie dem Tierwesen. Ansonsten
erschwert Fleisch allzuhohe geistige Ausflüge und dämpft die Schwärmerei.
Warum sonst sind die Yogis überzeugte Vegetarier?
Es gibt keine festen Regeln für die Diät eines Pflanzenschamanen, denn nur er
selbst weiß, was er braucht. Er weiß, dass alles, was er zu sich nimmt, Einfluss
auf sein Bewusstsein und seine Körperverfassung hat.
Ich möchte euch eindringlich davor warnen, modernen Seelenfängern auf den Leim
zu gehen oder aber alles, was jemand als absolut nötig empfiehlt käuflich zu
erwerben. Die mittlerweile überall erhältlichen Schamanensteine oder
Räucherfedern müssen nicht gekauft werden.
Stellt bzw. sucht solche Dinge selbst und eure Verbindung mit ihnen wird
weitaus tiefer sein. Benötigt ihr Schamanensteine, dann sucht euch diese an
euerem Kraftort. Ich warne auch vor den in manchen Hexenläden käuflichen
"Beginnersets" mit Mantel, Räuchermischung, Zauberstab etc. Auch hier
gilt, dass die Herstellung der Gegenstände dazu führt, dass ihr euch mit ihnen
wirklich verbindet und sie mit "eurer Kraft" aufladet. Ich persönlich
halte schlicht und ergreifend überhaupt nichts von gekauften Zauberstäben oder
Zeremonienstäbe, solche sollten in Handarbeit hergestellt werden, und nicht in
Massenware. Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr einen Stab braucht, dann stellt
selbst einen her, oder wenn Ihr das nicht vermögt, seit wohlbesonnen, und nehmt
keine Massenware aus der Industrie. Ich möchte hier keine Eigenwerbung
betreiben, aber Zeremonien Stäbe, Talking - Sticks, Rain - Sticks werden bei
mir nach alten Überlieferungen in Kombination mit dem Kunden gefertigt. Das heißt
nicht, das ich den Kunden besuche, oder der kunde bei der Fertigung anwesend
sein muss, nein aber die Wünsche des Kunden fließen in die Arbeit hinein, ich
fertige das Zeremonie Utensil mit und nach den Wünschen des Kunden.
Haltet euch nicht sklavisch an das in Büchern geschriebene, lauscht in euch
hinein, hört auf die Botschaften der Geister, entwickelt selbst Rituale und
Zeremonien. Sofern es euch möglich ist, sammelt die Kräuter, Heilpflanzen und
Pilze, welche ihr benötigt selbst, oder baut sie in eurem Garten an. Leider ist
das nicht immer möglich, allein schon aus Platzgründen, aber ein paar Töpfe auf
der Fensterbank können da den Anfang machen.
Auch die Kräutertees, Tinkturen, Säfte, Salben, Cremes, Räuchermischungen etc.
solltet ihr wiederum nach Möglichkeit selbst herstellen, was eure Sinne stärkt
und euch den Blick für das Wesentliche öffnet.
Ich hoffe, ich habe euch hier gezeigt, dass es die Heiler, Seher und Schamanen
auch heute noch gibt, aber einem der sich auf diesen weg Begibt, wird auf
seiner Wanderung Dinge erleben, Dinge Sehen, Dinge hören, bei denen er
womöglich erschrecken wird. Er hat solche Sachen Möglicherweise schon früher
einmal erlebt, aber die Wahrnehmung war nicht da. Also erschreckt nicht, wenn
Ihr auf einmal Sachen hört, wo eigentlich nichts zu hören ist. Sachen sich euch
Zeigen, die Ihr noch nie gesehen habt. Ihr werdet eins mit der Natur.
Erstens müssen wir wissen, dass die Pflanzengottheiten, die Devas selbst ein
Interesse daran haben, mit den Menschen Kontakt aufzunehmen. Sie suchen sich
geeignete Menschen als "Kanal" für ihre Botschaften. Zweitens können
auch wir viel tun, um uns auf die Kontaktaufnahme seitens der Devas
vorzubereiten.
1. Die wichtigste Vorbedingung ist eine reine Seele, denn nur wer ein reines
Seelengewand trägt, wird mit göttlichen Lichtwesen - wie die Pflanzendevas es
sind - kommunizieren dürfen. Dazu gehört ein gutes Gewissen, Aufrichtigkeit,
Mitgefühl und Geistesgegenwart. Schließlich ist die Kontaktaufnahme mit den
Pflanzengeistern eine Begegnung mit dem Jenseits, und wenn man von Selbstsucht,
schlechtem Gewissen und bösen Absichten geplagt ist, wird man - fast wie im
Spiegel - nur höllische, grauenhafte Erfahrungen machen.
Die Ojibwa - Indianer haben eine berühmte Zunft der Kräuterheilkundigen, die
Midewiwin. Die Medizinmänner und -frauen dieser Zunft sind Meister der
Kräuterheilkunde. Die von den Midewiwin -Heilern als Voraussetzung gegebenen
Leitlinien sind es wert, in diesem Zusammenhang betrachtet zu werden. (Johnson
1992:122)
Danke dem Große Geist für alle seine Gaben.
Achte die Alten; in ihnen achtest du Leben und Weisheit.
Achte das Leben in all seinen Formen, und dein eigenes Leben wird immer Hilfe
finden.
Achte Frauen; in ihnen achtest du das Geschenk des Lebens und der Liebe.
Achte das Versprechen; halte die Wort, und du wirst wahr sein.
Achte die Freundlichkeit; freundlich bist du, wenn du deine Gaben teilst.
Sei friedfertig; durch Frieden wirst du den Großen Frieden finden.
Sei mutig, durch Mut wirst du an Kräften wachsen.
Sei maßvoll in allen Dingen; schau hin, höre zu und denke nach, dann werden
deine Taten klug sein.
2. Gehe hinaus zu den Pflanzen. Mache jeden Tag, egal wo du wohnst oder wie das
Wetter ist, einen Spaziergang und beobachte die werdenden, sich ständig
wandelnden Zeitenleiber der Pflanzen. Was du da siehst, ist die Spur, die das
Devawesen in der materiellen Welt hinterlässt. Auch die Stadt ist kein
Hindernis für die Annäherung an die Pflanzenwelt. Interessante, mutige kleine
Kräutlein, voller Heilkräfte und umwoben von interessanten Geschichten, wachsen
da am Bordstein, im Schutt oder in den Parks. .... Bei Spaziergängen sollte man
unbedingt darauf achten, von welcher Pflanze man besonders stark angezogen
wird. Das ist nicht von ungefähr. Diese Pflanze hat dem betreffenden Menschen
etwas Wichtiges zu sagen. Sie hat mit ihm zu tun, Karma mäßig,
schwingungsmäßig. Vielleicht ist sie das Heilmittel, das er gerade braucht. Auf
jeden Fall gilt es, auf solche Fingerzeige der Pflanzendevas zu achten.
3. Selbstverständlich darf man nicht nur "Schöngeistern". Man muss
sich auch die Zeit nehmen, die Pflanzen genau zu betrachten. Auch sollte man
sie unbedingt genau botanisch bestimmen, ihren offiziellen lateinischen Namen
und ihre Familienzugehörigkeit kennen. Dazu braucht man ein gutes
Bestimmungsbuch. Ein Buch mit klaren, farbigen Illustrationen ist dabei oft
wertvoller als abstrakte Bestimmungstabellen, die allzu oft auf die falsche
Fährte führen und zudem vom unmittelbaren Erleben der lebendigen Pflanze
ablenken.
Die Familienzugehörigkeit einer Pflanze zu kennen ist aufschlussreich. Jede
Familie hat ihre ganz besonderen Charakteristika. Wenn man auf ein
Wolfsmilchgewächs stößt, kann man erwarten, dass einen gummihaltigen Milchsaft
(Latex) enthält. Der Gummibaum, aus dem wir Autoreifen und Gummistiefel
machten, gehört dazu.
Bei einem Lippenblütler würde es erstaunen, wenn nicht irgendein ätherisches Öl
darin enthalte wäre. Mohngewächse wirken fast alle narkotisch oder wenigstens
sedativ auf das Nervensystem. Malvengewächse sind schleimhaltig.
Brassicagewächse, die Kohlfamilie, erzeugen nicht nur schwefelige Öle, sie sind
auch besonders menschenfreundlich und suchen die Nähe des Menschen.
Nachtschattengewächse sind Meister der Synthese von Tropanalkaloiden. Und kaum
eine Pflanzenfamilie übertrifft die Enziangewächse, wenn es um die Herstellung
von Bitterstoffen geht.
Auch wenn man die Pflanzenart nicht sofort bestimmen kann, weiß man bereits
viel über sie, wenn man ihre Familie kennt.
4. Die Pflanze, die einen anspricht, soll man nicht nur mit den Augen
betrachten, sondern mit allen Sinnen in sich aufnehmen. Wie einer (einem)
Geliebten sollte man sich ihr öffnen. Man berühre mit liebender, empfindsamer
Hand ihre glatten, wachsigen, lederigen oder haarig-filzigen Stengel und
Blätter; man fühle die Zartheit der Blütenblätter und jungen Triebe. Man soll
sie beschnuppern, den süßen Duft der Blüte, die würzige Frische der Blätter
einatmen und auskosten.
Der Riechsinn, verbunden mit unserem archaischen Tierhirn, führt uns in
profunde Dimensionen des Pflanzenwesens. Auch schmecken soll man die Pflanze,
das Blättchen, die Wurzel- oder Zweigspitze behutsam kauen und dabei die
Wirkung auf Leib und Seele nachspüren. Nur bei den Giftpflanzen muß man
vorsichtig sein.
Giftsumach (Poison Ivy) oder der mächtige Mantegazzi - Riesenbärenklau ist
nicht zum Kosten oder Liebkosen geeignet. Das würde eine schwere Dermatose nach
sich ziehen. Hätte man vom gefleckten Schierling gekostet, würde man sich
garantiert in der Luft schwebend wiederfinden, ohne die geringste Ahnung, wie
man wieder zurück in den Leib kommen soll.
Es ist also - genau wie beim Pilze sammeln - wichtig, die giftigen Arten genau
zu kennen und sich ihnen besonders behutsam zu nähern. Zum Glück sind die
wenigsten Pflanzen wirklich gefährlich. Die meisten Pflanzen, die in den
Büchern als giftig beschrieben werden, sind eher ungenießbar. Außerdem warnen
die meisten Giftgewächse - ähnlich einer rasselnden Klapperschlange - mit
ungewöhnlichen Signaturen, knalligen, abstoßenden Farben, alarmierenden
Gerüchen oder absonderlichen Wuchsformen.
Schierling sieht schon aufgrund seiner welken, blass mehligen Blätter und der,
an subkutane Blutungen erinnernden, rötlich - purpur gefleckten Stängel giftig
aus; dazu kommt ein abstoßender Geruch, der an Mäuseurin erinnert.
Auch der Stechapfel schreckt Neugierige mit seinen stacheligen Früchten, seinem
rohen Gestank und den an Fledermausflügel erinnernden Blättern ab.
Es gibt aber auch verführerische, heimtückische Giftgewächse wie die
Tollkirsche, deren schwarze Beeren angenehm süß schmecken, so dass man, wenn
man nicht um ihre Wirkung weiß, gern mehr davon isst.
Einem mir bekannten Alt-Hippie ist das passiert. Er wollte nur einmal kosten,
fand die Beeren aber so schmackhaft, dass er etwa 17 aß und erleben musste,
dass er sich nicht mehr vom Waldboden erheben konnte. Zwei grauenvolle Tage
verbrachte er dort und hatte alle Mühe sein Herz am Schlagen und seine Lungen
am Atmen zu halten, derweil sein Geist sich immer wieder ruckartig an weit
entlegene Orte entfernte. Glücklicherweise hat er überlebt, aber er ist durch
dieses Erlebnis ein anderer geworden.
Der Deva dieses Nachtschattengewächses, der gern als bezaubernd schöne Frau
erscheint, behält immer etwas von der Seele desjenigen zurück, der ihm einmal
verfallen war.
Die alten Angelsachsen hatten einen Namen für solche Gefangene des Belladonna -
Devas. "Dwaler" nannte man sie, vom altgermanischen "dwal"
(= trödeln, zurückbleiben, in Trance verharren).
Oft sind die ausgesprochenen Giftgewächse in ihrem Jugendstadium schwer zu
bestimmen. Ihre warnende Signatur ist noch nicht voll ausgeprägt, und sie sind
daher leicht zu verwechseln. Es ist also wichtig, nicht nur vorsichtig zu sein,
sondern die wenigen Giftpflanzen außerdem durch und durch, in allen
Lebensstadien zu kennen. Gegebenenfalls muss man im Botanischen Garten einen
Experten fragen. Und falls man sich wirklich mit ihnen anfreunden will, muss
man äußerst behutsam vorgehen, lange bei ihnen meditieren und bei Selbstversuchen
mit homöopathischen geringste Dosierungen anfangen. Dazu muß noch gesagt
werden, dass es in der Natur die Kategorien Giftig/Ungiftig ebenso wenig gibt
wie die Kategorien Gut/Böse. Diese Begriffe entspringen unseren kulturellen
Vorstellungen - sagte doch schon Paracelsus:
"Alle Dinge sind Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift
ist."
5. Wie wir schon sagten, ist der Deva nicht auf seine äußere, physische Pflanzengestalt
beschränkt. Er befindet sich weniger in der Pflanze selbst, sondern umschwebt,
umwirkt sie. Er ist ein freies, ungebundenes Geistwesen, das sich überall hin
bewegen und in praktisch jeden Gegenstand und jedes andere Lebewesen
hineinschlüpfen kann. Wenn man sich also mit einer Pflanze beschäftigt, die man
kennenlernen möchte, muß man auf die Erscheinungszusammenhänge achten. Wer ging
da gerade vorbei? Welcher Vogel sang da? Welche Gedanken kamen mir spontan in
den Sinn? Man übt sich in Aufmerksamkeit und in Achtsamkeit oder, wie es die
Buddhisten nennen, in Satipatthana. .... Osho (Acharya Rajneesh) sagte einmal:
"Rede mit einer Pflanze, und mache dich auf ein Wunder gefasst!"
(Osho 1995)
Das kann jeder gute Gärtner bestätigen. ... Schon im Mittelalter hatte
Hildegard von Bingen gewarnt, der Teufel sei keiner Pflanze näher als der
Tollkirsche. Leider gibt es noch immer Tugendbolde, die nicht wahrhaben wollen,
dass alle Kreaturen Kinder Gottes sind, und denen daran gelegen ist,
Fliegenpilze, Tollkirsche und Riesenbärenklau auszurotten. Wenn man sie fragt
warum, mangelt es selten an guten Motiven: "Damit sich unschuldige Kinder
nicht daran vergiften", heißt es dann meist.
6. Um das Erlebnis der Begegnung mit einer Pflanze zu intensivieren, vergegenwärtige
man sie sich im Geist. Eine abendliche Meditation, eine Rückschau, in der man
ihre Erscheinung noch einmal vor das innere Auge holt, ist hier hilfreich. Man
kann sie auch zeichnen oder mit fließenden Wasserfarben so malen, als
porträtiere sie sich selbst. Wer tänzerisch begabt ist, kann die Pflanze
eurythmisch nachtanzen - am besten unter freiem Himmel. Selbst zur Pflanze
geworden, öffnet sich der Tänzer der Sonne, spürt ihre lebensbringende Wärme;
gleichzeitig wurzelt er im kühlen, feuchten Boden; der Wind streicht ihm durchs
Laub und wiegt ihn; er wächst, er blüht, wird zu Samen und Frucht. Dieser
Pflanzentanz ist die reine Ektase. Es dauert danach oft eine Weile, bis man
wieder in die "Realität" zurückkommt. Die einzige Gefahr bei dieser
Übung besteht darin, dass der Nachbar die psychiatrische Notaufnahme alarmiert.
7. Viele Märchen, Sagen, Legenden und Erzählungen umranken die Pflanzen. Da
gibt es Geschichten von Jungfreuen, die sich in Bäume verwandeln, von Pflanzen,
mit denen sich Zauberer unsichtbar und Krieger unverwundbar machen. Da wird von
Naturgeistern, Dryaden, Yakshas und anderen ätherischen Wesenheiten berichtet,
die in Bäumen und Kräutern leben. So ist zum Beispiel die hübsche Wegwarte, die
an den Wegrändern wächst, eine verwandelte junge Frau, die mit ihren blauen
Augen nach Osten blickt; der Ritter, dem sie ihr Herz geschenkt hat, ist im
Kreuzzug gen Jerusalem gezogen und nie wiedergekehrt. Da gibt es die
Pukwuschen, kleine hässliche Männlein mit drei goldenen Haaren auf dem Kopf,
die in den Brennnesselhorsten leben und arglosen Bauersfrauen nachstellen. Da
sind die Elfen, die sich nur vom Blütenduft ernähren, und die Gnome, die unter
den Wurzeln leben.
Pflanzenschamanen und Kräutermütter sind meisterhafte Märchenerzähler. Ihre
Erzählungen sind dermaßen lebendig und bildhaft, dass man meinen könnte, sie
hielten diese Geschichten für die blanke Wahrheit. Und das tun sie auch
augenzwinkernd. Wahre Märchen sind eben nicht nur fantasievolle Erfindungen,
sondern vielmehr in bunte, bildhafte Imaginationen gefasste Erfahrungen der
"inneren Welt". In den Märchen kommt die angesammelte Weisheit eines
Stammes, eines Volkes zum Ausdruck. Pflanzenmärchen sind wahr. Sie erzählen von
den transsinnlichen Wesenheiten, den Devas, Natur- und Ahnengeistern und ihrer
Beziehung zur Menschenseele.
8. Wer sich von Pflanzen angesprochen fühlt, sollte auf seine Träume achten.
Man braucht kein Indianer zu sein, um zu wissen, dass Pflanzen im Traum zu uns
sprechen können. ..... Traum und schamanistischen Trance sind nicht allzu weit
voneinander entfernt. Im Schlaf werden wir pflanzenähnlicher. Wie eine Pflanze
heben wir uns in diesem Zustand über die Bindung an unseren physischen Körper
hinaus. Unser Bewusstsein wendet sich von der äußeren Welt ab und der "Innenseite"
des Seins zu.
Beim Einschlafen geht unsere Seele (Astralleib) auf Astralreise. Wir fahren zum
Mond und fliegen noch weiter durch die Planetensphären, um uns schließlich
jenseits der Saturnsphäre am Urquell des Lebens zu laben. Dabei durchwandern
wir die Regionen, in denen sich die gütigen Pflanzendevas befinden. Dort können
wir uns mit ihnen von Geistwesen zu Geistwesen austauschen, sie befragen und
ihren Rat entgegennehmen.
Leider vergessen wir meist alles, was wir so erfahren haben. Was uns bleibt, sind
lediglich ein paar verworrene Traumfetzen. Aber manchmal bleibt eine Erinnerung
zurück. Da hat man vielleicht von einem Strauch mit gelben, spinnenartigen
Blüten geträumt, und wenn man dann am selben Februarmorgen im Park seinen
Spaziergang macht, sieht man plötzlich einen im Schnee blühenden
Zaubernussstrauch (Hamamelis) und erinnert sich daran, dass das genau das
Heilmittel für die Hämorrhoiden oder Krampfadern ist, die einen Freund plagen.
Schamanen und Yogis sind jene wachen Geister, die die Botschaften aus den
Devawelten unverfälscht zurückbringen können. Sie sind in der Askese geübt, so
dass sie dem dringenden Verlangen widerstehen können, aus dem Fluss des
Vergessens, der Grenze zwischen Hier und Dort, zutrinken.